Vom Nutzen und Schaden des Biers

(ir) Der Historiker und Volkskundler Prof. Dr. Günter Dippold hält einen historischer Vortrag im Begleitprogramm zur Ausstellung „Rund um den Bierbauch“.

Im Bauerngerätemuseum Hundszell sind derzeit gleich zwei Ausstellungen zu sehen, die durch das Jubiläumsjahr „500 Jahre Reinheitsgebot“ inspiriert sind. Eine davon entstand in Kooperation mit dem Deutschen Medizinhistorischen Museum: „Rund um den Bierbauch“. Im Begleitprogramm spricht am Mittwoch, 20. April um 19:00 Uhr der Historiker und Volkskundler Prof. Dr. Günter Dippold aus Bamberg über Nutzen und Schaden des Biers. Dabei betrachtet er den Zeitraum vom 16. bis ins frühe 20. Jahrhundert.

Der Eintritt ist frei.

Der Vortrag behandelt Ruf und Wirklichkeit des Biers. Er geht von der Frage aus, welche Wirkung auf den Menschen – seinen Körper und sein Wesen – man Bier in der frühen Neuzeit zuschrieb. Damals war Bier nützlich, ja nahezu unverzichtbar – als Getränk und Genussmittel für den Einzelnen wie als Wirtschaftsgut für Gemeinschaften.

Neue Modegetränke veränderten im 18. Jahrhundert den Blick aufs Bier und schränkten seine Bedeutung als Konsumgut ein. Nicht zuletzt als Alternative zu Kaffee und besonders zu Schnaps erlebte Bier dann im 19. Jahrhundert einen Imagegewinn und dadurch eine Renaissance. Damals erlangte Bayern seinen Ruf als Bierland schlechthin.

Der Wiederaufstieg des Biers fand in neuen Wirtschaftsstrukturen statt: Bier wurde Industrieprodukt, profitierte von technischen Innovationen und stieß selbst Erfindungen an. Gleichzeitig zeichnete die Bierreklame ein rückwärtsgewandtes Bild: Bier wurde zum traditionsreichen Nationalgetränk der Deutschen stilisiert – ein Bild, das fortwirkt.

Zum Referenten:
Günter Dippold ist 1961 in Schney bei Lichtenfels geboren. Er studierte Geschichte und Volkskunde in Bamberg, Regensburg und Erlangen-Nürnberg. 1987 erwarb er in Bamberg den Grad eines Diplom-Historikers und promovierte 1993 mit einer Arbeit zur frühneuzeitlichen Kirchengeschichte Frankens. Er leitete von 1992 bis 1994 das Deutsche Korbmuseum Michelau. Seit 1994 ist er Bezirksheimatpfleger und Kulturreferent des Bezirks Oberfranken. Er hatte Lehraufträge für Historische Hilfswissenschaften in Bayreuth von 1995 bis 2001 und Europäische Ethnologie in Bamberg von 2000 bis 2004. Seit 2004 lehrt er als Honorarprofessor an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.
Sein Oeuvre umfasst rund 350 Veröffentlichungen, überwiegend zur Kirchen-, Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte Frankens sowie zu museologischen Fragen.