Erinnerung an die Geschichte der Banater Schwaben


 
Eine Tafel soll am nördlichen Donauufer aufgestellt werden.

(ir) Im Herbst 2019 soll die Erinnerungstafel „Banater Schwaben“ offiziell am nördlichen Donauufer unweit der Fußgängerunterführung zur Altstadt beziehungsweise zum Stadttheater aufgestellt und eingeweiht werden. Der Standort für die Erinnerungstafel wurde bewusst gewählt, da hier die Aussiedlerboote zum Zwischenaufenthalt in Ingolstadt anlegten und der Fußweg am nördlichen Donauufer zwischen Altstadt und Klenzepark von Passanten stark frequentiert ist.

Die Anregung dazu stammt von der Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V., Sektion Ingolstadt. Um verschiedene Entwürfe einzuholen, hatte das Kulturreferat einen geschlossenen Kunstwettbewerb ausgelobt. Fünf Wettbewerbsentwürfe gingen daraufhin ein. Der Kultur- und Schulausschuss ist inzwischen dem Vorschlag der Fachjury gefolgt und hat den Zuschlag für die Realisierung der Erinnerungstafel an Klaus Goth aus Augsburg vergeben.



„Die Auswahl für den Entwurf von Klaus Goth begründete die Jury vor allem mit der großen Dynamik des Kunstwerks, seiner starken Fernwirkung und Symbolkraft und der gut dargestellten Verbindung der Ulmer Schachteln mit der Geschichte der Banater Schwaben. Dabei ist der Entwurf sehr wirkmächtig und zugleich elegant und veranschaulicht durch seine Ausrichtung den Bezug zur Donau“, erläutert Kulturreferent Gabriel Engert den Zuschlag an Klaus Goth.

Die Inschrift fasst das Gedenken prägnant zusammen: „Im 18. und 19. Jahrhundert verließen rund 400.000 Menschen den Westen und Südwesten Deutschlands und wanderten nach Südosteuropa aus. Die Auswanderer reisten meist auf der Donau in den ‚Ulmer Schachteln‘ über Wien nach Südosten. Auf ihrem Weg legten sie auch hier am Ingolstädter Donauufer an. Die Auswanderer waren Pfälzer, Franken, Bayern und Lothringer. Erst im Banat wurden sie zu Banater Schwaben und kehrten als diese nach Deutschland zurück.



Aufgrund der Kriegsereignisse flüchtete 1944 ein Teil der Banater Schwaben nach Deutschland und Österreich, andere wurden zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion verschleppt. 1970 setzte in der kommunistischen Zeit eine Aussiedlungswelle ein, die nach der Wiedervereinigung 1990 ihren Höhepunkt erreichte.

Die meisten Banater Schwaben ließen sich in Baden-Württemberg und Bayern nieder. Ingolstadt übernahm 1987 die Patenschaft für diese Volksgruppe in Bayern. In der Region leben rund 15.000 Banater Schwaben.“ Im Klenzepark gibt es schon seit 2017 einen „Banater Weg“, der sich unweit der Stelle befindet, an der einst die „Ulmer Schachteln“ anlegten.