„Hilfe, mein Kind schreit und schreit“


 
Es gibt „Schreibaby-Aufkleber“ für U-Hefte des Früherkennungsprogramms.

(ir) Das Schreien eines Säuglings ist eine wesentliche Fähigkeit des Kindes, um auf eigene Bedürfnisse, wie zum Beispiel Hunger, Zuneigung und volle Windeln, aufmerksam zu machen. Lässt sich ein Säugling jedoch überhaupt nicht beruhigen und quengelt oder schreit stundenlang, kann dies schnell zu Hilflosigkeit, Verzweiflung oder Gereiztheit führen

Gut gemeinte Ratschläge aus dem Freundes- und Bekanntenkreis können helfen oder auch noch weiter verunsichern und Mütter oder Väter dazu bringen, an sich selbst zu zweifeln. Hat der Kinderarzt alle körperlichen Ursachen ausgeschlossen, und kommt dann noch die eigene Erschöpfung dazu, kann leicht das Gefühl entstehen, der eigenen Elternrolle nicht gewachsen und mit der Situation/dem kindlichen Schreien überfordert zu sein.



Viele betroffene Eltern haben noch nie davon gehört, dass es für ihr Problem spezifische Fachberatungsstellen wie der „Schreibabyberatung / -ambulanz“ gibt, die genau auf dieses Thema spezialisiert sind und Familien ohne lange Wartezeiten helfen können.

Die Koordinationsstellen frühe Kindheit (KoKi) der Region 10 möchten in Kooperation mit den Schreibabyambulanzen mit dem neuen Aufkleber auf dieses Hilfsangebot aufmerksam machen. Im Zusammenwirken mit dem Klinikum Ingolstadt und dem Praxisnetzwerk GO-IN sollen künftig Eltern diesen „Schreibaby-Aufkleber“ für das gelbe U-Heft des Früherkennungsprogramms ihres Kindes ausgehändigt bekommen. Der Aufkleber enthält sowohl Tipps, was Eltern in belastenden Situationen selbst tun können, als auch Kontaktdaten von Schreibabyberatungsstellen.

Dank finanzieller Förderung durch das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen (StMAS) wurden bayernweit seit 2008 rund 50 Schreibabyambulanzen geschaffen. Die Fachberatungsstellen sind darauf bedacht, erschöpften, verzweifelten und unsicheren Eltern möglichst zeitnah einen Termin anzubieten. Ziel der Beratung ist es, nach der kinderärztlichen Abklärung gemeinsam mit den Eltern nach Ursachen, Früherkennungszeichen und Lösungen für das kindliche Verhalten zu suchen. Eltern sollen in ihrer Rolle gestärkt werden, um so zu nachhaltig zur Zufriedenheit und Ausgeglichenheit von Mutter/ Vater und Kind beizutragen.



Der Ingolstädter „Schreibaby-Aufkleber“ stellt ein Ergebnis der Vernetzungsarbeit zwischen der KoKi im Amt für Jugend und Familie und dem Gesundheitswesen dar. Die KoKi Ingolstadt startet ab Januar 2018 mit der Verteilung der Aufkleber. Finanziert werden die U-Heft-Aufkleber sowohl über die Fördergelder der Bundesinitiative frühe Hilfen als auch über das Praxisnetzwerk GO-IN. Die KoKi Ingolstadt bedankt sich bei allen aktiv Mitwirkenden, insbesondere beim Klinikpersonal und den Kinderärzten für die Bekanntmachung der Schreibabyberatungsstellen und die enge Zusammenarbeit.

Das Foto zeigt von links Prof. Dr. Babür Aydeniz, Direktor der Frauenklinik; Sonja Dasch, Koordinationsstelle frühe Kindheit, Prof. Dr. Siegfried Jedamzik, Geschäftsführer GOIN GmbH; Lüdya Bozkaya, Oberärztin an der Frauenklinik. Siegfried Schäferling, Leiter der Erziehungsberatungsstelle; Edith Pitter; Koordinationsstelle frühe Kindheit und Oliver Betz, Leiter des Amtes für Jugend und Familie Ingolstadt.