Keine Lust auf Firmenchef

(ir) In Ingolstadt gehen die Gewerbeanmeldungen stark zurück.

Immer weniger Ingolstädter wollen Chef im eigenen Unternehmen werden. Insgesamt wurden 2015 in der Stadt 1.016 Gewerbebetriebe angemeldet. Das sind 16,4 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Damit fällt der negative Trend bei den Gewerbeanmeldungen deutlich stärker aus als im bayerischen und oberbayerischen Durchschnitt. Hier gingen die Existenzgründungen um 3,3 beziehungsweise 4,7 Prozent zurück.

Vor allem das Interesse, ein neues Unternehmen zu gründen, hat in Ingolstadt spürbar nachgelassen. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes sank die Anzahl der Firmenneugründungen um 17,5 Prozent auf 854. Zugleich wurden auch deutlich weniger bestehende Betriebe übernommen: Insgesamt gab es 162 Unternehmensübernahmen. Das ist ein Minus von 10 Prozent. Grund für den allgemeinen Rückgang ist nach Ansicht der IHK für München und Oberbayern die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. „Wir haben im vergangenen Jahr mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 3,2 Prozent in Ingolstadt ein Spitzenniveau erreicht“, sagt Fritz Peters, Vorsitzender des IHK-Gremiums Ingolstadt-Pfaffenhofen.
Damit nehme jedoch auch das Interesse an einer unternehmerischen Selbstständigkeit ab.
„Wer die Wahl hat“, so Peters, „entscheidet sich in konjunkturellen Hochzeiten eher für die sichere Variante der Festanstellung“.

Wer in der Stadt den Weg in die unternehmerische Selbstständigkeit wagt, gründet am häufigsten ein Dienstleistungsunternehmen, gefolgt von Handelsunternehmen und Baufirmen. Bei den bestehenden Unternehmen wechselten Betriebe im Gastgewerbe am meisten ihren Besitzer, das sind 30,9 Prozent aller Betriebsübernahmen.