Taubenhaus kommt bei den Vögeln gut an


 
Die Erfahrungen nach den ersten Monaten sind vielversprechend.

(ir) Im Frühjahr ist am Ingolstädter Hauptbahnhof ein betreuter Taubenschlag in Betrieb gegangen. Die ersten Erfahrungen damit sind sehr vielsprechend. Mittlerweile wurde das hundertste Ei entnommen und die Verschmutzung des Bahnhofsareals durch den Taubenkot wurde deutlich reduziert.

Die Taube war über Jahrhunderte ein Symbol für Frieden. Daneben waren Tauben schon vor langer Zeit auf der Speisekarte des Menschen zu finden. Auch die Zucht von Tauben hat eine tausendjährige Tradition. Durch den Zweiten Weltkrieg wurden viele dieser Taubenschläge zerstört und es bildeten sich Taubenpopulationen innerhalb der Städte. Unsere moderne Lebensweise mit viel Außengastronomie eröffnete den Tauben eine stabile Futtergrundlage und Solaranlagen, die wenig sachgerecht installiert wurden, bildeten für Tauben eine ideale Brutstätte. Folge war eine enorme Vermehrung der Taubenpopulation in Innenstädten weltweit, so auch in Ingolstadt mit gravierenden Folgen für die Hauseigentümer. Massive Verschmutzungen durch Taubenkot führen zu enormen Reinigungs- und Erhaltungskosten.



Forderungen, man könne Tauben in der Stadt durch Bejagung reduzieren – die Innenstädte sind jagdlich befriedete Bezirke – sind schlichtweg nicht möglich und wahrscheinlich wären sie auch ineffektiv. Das gleiche gilt für den Einsatz von Raubvögeln durch Falkner. Nach vielen zum Teil entmutigenden Versuchen hat sich nun ein Verfahren herausgestellt, das man flapsig als „Betreutes Wohnen“ bezeichnen könnte und das in der Fachwelt als „Augsburger Modell“ bezeichnet wird. Es ist in Ingolstadt nach vielen Anläufen gelungen, im Bahnhofsareal einen solchen betreuten Taubenschlag zu errichten und auch für die dauerhafte und zuverlässige Betreuung dieses Schlages eine entsprechende Struktur zu schaffen.

Im Frühjahr 2019 ging dieser Taubenschlag in Betrieb und es wurde festgesteltt, dass alles so läuft, wie es die Mitarbeiter des Referats VIII geplant hatten. Mittlerweile konnte das hundertste Taubenei entnommen werden konnte. Zahlreiche Taubenpaare lassen ihren Kot nicht mehr im Bahnhofsbereich liegen, sondern in ihrem Taubenschlag. Auch die Taubeneier werden einer sinnvollen Verwendung zugeführt. Sie dienen, nachdem sie abgekocht wurden, den Tieren des Zoos Wasserstern als Nahrung.



Nachdem der Pilot-Taubenschlag am Bahnhof nun erfolgreich gestartet ist, will das Referat VIII versuchen dieses erfolgreiche Modell auf die Innenstadt und weitere besonders betroffene Bezirke der Stadt auszudehnen.

Dazu braucht es in allererster Linie Immobilien und Immobilienbesitzer, die an geeigneten Standorten Räumlichkeiten wie Dachgeschossflächen zur Verfügung stellen.