In Oberhaunstadt ist es Tradition, dass eine Woche vor dem offiziellen Termin des Volkstrauertages eine Gedenkfeier abgehalten wird.
von Helmut Schlittenlohr
(ir) Auch dieses Jahr zogen wieder die örtlichen Fahnenabordnungen vom „Metzgergangerl“ in Oberhaunstadt unter den Klängen der Lentinger Trachtenkapelle Schneeberger in die Kirche St. Willibald ein, um mit dem örtlichen Pfarrer Mieczyslaw Bobras zum Gedenken für alle Verstorbenen der Vereine an einer Gedenkmesse teilzunehmen. Die Sänger des Männergesangverein Oberhaunstadt begleiteten dabei die Messe gesanglich, für sie war es nach ihrer coronabedingten fast zweijährigen Pause erstmals wieder ein Auftritt.
Die anschließende Gedenkfeier vor dem Kriegerdenkmal am Dorfplatz von Oberhaunstadt gestalteten wiederum die Sänger des MGV und die Lentinger Kapelle mit für einem würdevollen Rahmen. Stadtrat Robert Schidlmeier , als Vertreter der Stadt Ingolstadt, stellte vor seiner Rede symbolisch ein Paar Stiefel dar, „für all die Millionen Toten der Kriege, der Flucht und der Vertreibung, für die viele Menschen die lieber einen anderen Weg gegangen wären, als den des Krieges und des Todes“.
Er fragte, was war vor 105 Jahren? 1916 tobte der 1. Weltkrieg, fast 1,2 Millionen deutsche, französische und englische Soldaten verloren dabei ihr Leben. Was ereignete sich vor 80 Jahren? 1941 entbrannte der 2.Weltkrieg, der Krieg gegen andere Länder und Völker brachte über 60 Millionen Menschen den Tod. Was war vor 60 Jahren? 1961 ließ die DDR eine Mauer bauen. Der Wunsch nach Freiheit kostete vielen Menschen ihr Leben. Und heute? Die Anschläge auf Synagogen und Moscheen verbreiten Angst und Schrecken und rufen düstere Erinnerungen wach. Die Toten mahnen uns, für eine wehrhafte Demokratie einzustehen.
Und nun Corona? Ein kleines Virus erschüttert die Welt. Die vielen Toten in Plastiksäcken in Bergamo und New York erschüttern uns. Überall auf der Welt kämpfen unzählige Menschen um ihr Leben. Wir denken aber auch an die Soldaten, die in den vergangenen 20 Jahren bis zur Beendigung des Afghanistaneinsatze ihr Leben ließen. Wir denken heute auch an die über 80 Toten der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.
Stadtrat Schidlmeier erinnerte aber auch an die Rettungsdienste, Feuerwehren und auch Polizei, die in diesen Zeiten bei ihren Einsätzen auch Angriffen ausgesetzt sind. „Das sind Angriffe auf unserer Grundwerte, Angriffe auf die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger in unserem Land“.
Schidlmeier dachte zuletzt auch die, die in diesen schwierigen Zeiten ihre Dienste verrichten, in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und in vielen sozialen Einrichtungen, ihnen gebührt unserer besonderer Dank, so Schidlmeier am Ende seiner Ausführungen. Der Bezirksausschuss-Vorsitzende Michael Kraus und BZA-Mitglied Franz Hoffmann legten zum Abschluss der Feier einen Kranz zum Gedenken an alle Toten und Gefallenen nieder.
Das Foto zeigt Stadtrat Robert Schidlmeier, der als Vertreter der Stadt Ingolstadt beim vorgezogenen Volkstrauertag vor dem Kriegerdenkmal am Dorfplatz in Oberhaunstadt sprach. Links die Feuerwehr Haunstadt, rechts der Männergesangverein Oberhaunstadt und die Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine.