Fragen beantworten, wenn sie gestellt werden


 
Der Kindergarten St. Augustin stellt im Rahmen einer Fortbildung seine MINT-Lernansätze vor.

(ir) „Nochmal“… „nochmal“… „nochmal“ – Kinder wollen Dinge verstehen und begreifen, am besten durch häufiges Wiederholen. Diese Neugier macht sich das europäische Austauschprojekt „MINT nachhaltig von klein auf“ zu eigen und gibt Kindertageseinrichtungen aus Bayern und Tschechien Lernmittel zur Hand, wie sich Kinder schon ab dem Krippenalter für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) begeistern können. „Fragen müssen beantwortet werden, wenn sie gestellt werden“, erklärt Vera Sebald, Leiterin des Katholischen Kindergarten St. Augustin in Ingolstadt. „Die Antwort auf später oder die Schule zu verschieben hilft nichts, denn es kann sein, dass das Thema dann nicht mehr interessiert und der Zugang verstellt ist.“



Um diese Chance aufs Lernen nicht zu verpassen, setzen sich zehn bayerische und elf tschechische Erzieherinnen des Austauschprojekts rund um die Umweltstation „LIAS Grube“ im oberfränkischen Eggolsheim mit der Frage auseinander, wie Kindern MINT-Themen altersgerecht vermittelt werden können. Der Kindergarten St. Augustin aus Ingolstadt nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein, denn der Raum Ingolstadt gilt als beispielhafte MINT-Region in Bayern. So stellte die Kindergartenleiterin Vera Sebald die in ihrer Einrichtung praktizierten Lernwege und Materialien am Exkursionstag der Seminargruppe, der nach Nürnberg und Ingolstadt führte, vor.



„Wir setzen sowohl auf angeleitetes Experimentieren als auch auf freies Forschen und Lernen“, erklärte Sebald „Kinder besitzen eine große Faszinationskraft und wollen groß sein, so dass man ihnen die Chance auf das Selbermachen ermöglichen muss.“ Der Kindergarten St. Augustin bietet seinen Kleinen beispielsweise im Workshop Forscherwerkstatt viele Möglichkeiten die Naturphänomene in Experimenten zu erforschen. Den Kindern werden zur Vertiefung des Gelernten Experimentierboxen angeboten, die mit den entsprechenden Materialien und einer bebilderten Anleitung ausgestattet sind. So sind sie eingeladen, das Experiment so oft sie wollen zu wiederholen. „Die tschechischen Kolleginnen zeigten sich erstaunt, dass dieses freie Arbeiten so gut funktioniert“ erzählte Sebald. Wichtig sind nur klare Regeln. So muss jedes Kind, das in der Holzwerkstatt mit Hammer und Nägeln ein Werkstück erstellen will, erst einmal einen „Handwerkerschein“ erwerben. Da erlernt es die richtige Handhabung des Werkzeugs. „Kinder genießen diese Freiheit und halten sich an die mit ihnen festgelegten Regeln, deshalb passiert auch nicht viel“, weiß sie aus Erfahrung. So sei der Lerneffekt deutlich höher einzuschätzen als die Gefahren: „Was man einmal selbst gemacht hat, vergisst man nicht mehr.“

Das Foto zeigt die die 21 Teilnehmerinnen des Austauschprojekts „MINT nachhaltig von klein auf“, die sich durch die Ideen des Kindergartens St. Augustin inspirieren ließen.