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Hochproduktion durch Corona-Krise betrifft in Ingolstadt 530 Beschäftigte.
(ir) Sie sorgen für Nachschub im Supermarkt: Die 530 Ingolstädterinnen und Ingolstädter, die in der Lebensmittelindustrie arbeiten, leisten in der Coronavirus-Pandemie einen entscheidenden Beitrag dafür, dass Essen und Trinken nicht knapp werden. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hingewiesen. „Überstunden und Extra-Schichten sind in der Lebensmittelindustrie schon seit Wochen an der Tagesordnung. Die Menschen arbeiten am Limit, damit Aldi, Lidl, Rewe, Edeka & Co. die Ware nicht ausgeht“, sagt Rainer Reißfelder von der zuständigen NGG-Region Oberpfalz. Die Politik habe dies erkannt und die Lebensmittelbranche für „systemrelevant“ erklärt. Bei den Beschäftigten allerdings tauchen gerade jetzt viele Fragen auf, so die Gewerkschaft.
„Klar ist, dass die Versorgung mit Lebensmitteln an der Industrie, aber auch am Bäcker- und Fleischerhandwerk nicht scheitert. Wenn Nudelregale einmal leer oder Tiefkühlpizzen ausverkauft sind, dann liegt das vor allem an übertriebenen Hamsterkäufen und an Problemen in der Logistik“, macht Reißfelder deutlich. Scharfe Kritik übt der NGG-Geschäftsführer vor allem aber auch an den Vorgaben von Supermarktketten. Die Konzerne forderten von den Herstellern auf der einen Seite, in der Krise noch schneller und noch mehr zu produzieren. Zugleich wolle man die Preise drücken. „Das geht letztlich auf Kosten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ohnehin unter Volllast arbeiten“, so Reißfelder.
Da es, wie auch die Politik bestätigt, in der Lebensmittelindustrie derzeit keinerlei Versorgungsengpässe gibt, warnt die NGG vor geplanten einschneidenden Eingriffen in das Arbeitszeitgesetz. „Corona darf nicht dafür herhalten, die Höchstgrenzen bei der Arbeitszeit auszuhebeln. In Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen haben wir in der Lebensmittelindustrie längst die nötige Flexibilität, um Hochphasen zu stemmen. Sonst wären die Supermarktregale ja längst leer“, betont der Gewerkschafter. Gesetzliche Standards seien wichtig. Sonst leide am Ende die Gesundheit der Beschäftigten: „Wer eine 12-Stunden-Schicht in der Backwarenindustrie hinter sich hat, bei dem steigt die Unfallgefahr“, sagt Reißfelder. Das derzeit gültige Arbeitszeitgesetz setze ein klares Limit: nicht mehr als zehn Stunden am Tag und nicht mehr als 60 Stunden pro Woche.
Auch der richtige Arbeitsschutz sei mit Blick auf den laufenden Hochbetrieb in der Ernährungsindustrie und im Lebensmittelhandwerk „extrem ernst“ zu nehmen. „Die Firmen müssen dafür sorgen, dass genug Schutzkleidung da ist und die Abstandsregeln – etwa an Produktionsstraßen – eingehalten werden. Der Schutz vor Infektionen hat höchste Priorität“, so Reißfelder.
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Seit einer Woche kaufen Mitarbeiter der Hilfsorganisation für Menschen in Quarantäne und aus der Risikogruppe ein.
(ir) Seit letzter Woche ist der Einkaufsdienst des BRK Ingolstadt täglich unterwegs, um Menschen in Quarantäne oder aus der Risikogruppe mit alltäglichen Dingen wie Obst & Gemüse, Butter, Fleisch und Milch zu versorgen. Allein, also ohne die Unterstützer des Roten Kreuzes, wäre das nicht möglich.
So bedankt sich ein Sprecher des BRK Ingolstadt bei EDEKA Fanderl für das entgegengebrachte Engagement und dass das alles so kurzfristig und reibungslos anlaufen konnte. Ein weiterer Dank ging an die Audi AG, die VW-Busse zur Verfügung gestellt hat.
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Hinter den Kulissen wurde im Ingolstädter Klinikum der Ernstfall vorbereitet.
(ir) Das öffentliche Leben scheint derzeit still zu stehen – das Coronavirus beherrscht nicht nur die Medien, sondern auch das Privatleben. Die Verunsicherung ist groß. Was noch kommt, keiner vermag das zu sagen. Experten vermuten: Das Schlimmste ist noch nicht ausgestanden. Im Zentrum der Krise stehen deshalb auch die Krankenhäuser. Da stellen sich Fragen nach der Bettenkapazität, der Schutzausrüstung und auch nach dem Personal. Doch ein Blick hinter die Kulissen ist in diesen Zeiten gar nicht so einfach. Längst haben Krankenhäuser Besucherstopps verhängt und lassen niemanden mehr in ihre Häuser. So auch das Klinikum Ingolstadt. Was also passiert dort gerade hinter den verschlossenen Türen? „Viel“, sagt Dr. Andreas Tiete, der medizinische Geschäftsführer des Klinikums. „Wir haben in den vergangenen Wochen mit Hochdruck daran gearbeitet, uns auf den absoluten Ernstfall vorzubereiten.“ Der absolute Ernstfall – Dr. Tiete meint damit einen sprunghaften Anstieg der Corona-Patienten. Auch wenn in Ingolstadt die Zahl der Infizierten noch nicht so rasant ansteigt wie andernorts. „Dass das aber so bleibt, davon können wir nicht ausgehen. Wir dürfen nichts dem Zufall überlassen“, warnt der medizinische Geschäftsführer. Deshalb habe man bereits vorgesorgt, Platz geschaffen und auch Patienten logistisch sinnvoll im Haus verlegt.
„Aktuell führen wir vor allem lebensrettende Notfalloperation und komplexe Krebstherapien durch, auch Geburten finden weiterhin im Klinikum statt. Aber alles, was nicht sein muss, wurde verschoben“, erklärt Dr. Tiete. So sei es gelungen, fünf Operationssäle stillzulegen und damit auch wichtige Kapazitäten auf der Intensivstation frei zu halten. Zudem habe das Team der Intensivmedizin gemeinsam mit der Abteilung Einkauf fieberhaft daran gearbeitet, die Zahl der Beatmungsplätze zu verdoppeln. „Wir haben die Möglichkeit geschaffen, zusätzlich weitere 40 Intensivbetten aufzustellen, an denen auch beatmet werden könnte.“ Hinzu kommt die Infektionsstation mit 40 Betten für mögliche Covid-19-Patienten, die keine intensivmedizinische Versorgung benötigen. Der Bereich kann kurzfristig um eine Vielzahl weiterer Betten erweitert werden. Teilweise sind die entsprechenden Stationen laut Dr. Tiete bereits frei.
Und wenn es wirklich hart auf hart kommt, gibt es auch die Möglichkeit, auf die Turnhalle des Berufsbildungszentrums für Gesundheit Ingolstadt (BBZ) auszuweichen. Dort hat die Johanniter-Unfall-Hilfe bereits 35 Feldbetten aufgebaut. „Alles, was wir vorbereiten konnten, haben wir getan“, sagt Dr. Tiete – was nicht heiße, dass man nun nur noch abwarte. „Unsere Krisenstäbe tagen nach wie vor regelmäßig und beurteilen die Situation mehrmals täglich neu, damit stets zügig reagiert werden kann“, so der 56-Jährige. Zusätzlich hat man im Klinikum weitere Laborkapazitäten aufgebaut, um Patienten, die bereits im Haus sind, ebenso wie Mitarbeitende schnell testen zu können. „Das ist für uns immens wichtig. Der Schutz des Personals hat oberste Priorität“, betont Dr. Tiete.
Und apropos Personal: Natürlich fragen sich viele, ob die Personaldecke im Klinikum angesichts der starken Belastung, die die Coronakrise mit sich bringt, ausreicht und wie es den Mitarbeitenden im Klinikum eigentlich geht. „Die Situation ist nicht nur körperlich, sondern auch mental belastend für alle, das ist richtig“, bestätigt Monika Röther, die kaufmännische Geschäftsführerin im Klinikum. Dennoch bemerke sie, dass der Zusammenhalt im Personal gerade jetzt besonders stark sei und das mache sie, „auch froh und lässt mich zuversichtlich auf die kommenden Wochen blicken“. Technik und Infrastruktur seien wesentlich – doch ohne eine starke Mannschaft gehe gar nichts. „Was unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trotz der vielen Einschränkungen gerade leisten, ist überwältigend“, sagt sie überzeugt. Die erweiterten Schutz- und Hygienemaßnahmen sowie die Umzüge mehrerer Stationen seien von den Mitarbeitenden schnell umgesetzt worden. Gleichzeitig sind Nachschulungen für Mitarbeiter anderer Bereiche für den Einsatz auf Intensiv- und Infektionsstationen im Eiltempo auf die Beine gestellt worden.
Ebenso überwältigend sei die Hilfsbereitschaft. Um stets ausreichend Personal im Haus zu haben, wurden Mitarbeitende im Ruhestand ebenso wie Mitarbeitende in Elternzeit und Teilzeit mit der Bitte um Unterstützung angeschrieben. „Die Resonanz darauf ist sehr positiv“, so Röther. Und auch von Bürgern bekomme das Klinikum immer wieder Hilfe angeboten. „Auch über diese Angebote freuen wir uns.“ Hier könne man sich auch noch bewerben. Gesucht würden Helfer mit „medizinischem oder pflegerischem Hintergrund“. Helfer können sich per E-Mail an
Insgesamt sieht die Geschäftsführung das Klinikum Ingolstadt gut vorbereitet. Sowohl was die technische Ausstattung angehe als auch was die Mitarbeitenden betreffe. Und dennoch hofft sie, dass „wir all das, was wir jetzt vorbereitet haben, nie komplett ausschöpfen müssen.“
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In Ingolstadt ist die Zahl der COVID-19-Erkrankten erneut gestiegen.
(ir) Das Gesundheitsamt der Stadt Ingolstadt meldet am Dienstag, 31. März 2020 um 14:00 Uhr für Ingolstadt 96 positiv getestete Fälle. 17 COVID-19-Erkrankte sind bereits genesen, die bereits von der Zahl des Gesundheitsamtes abgezogen wurden.
Im Ingolstädter Klinikum werden derzeit 29 Corona-Patienten behandelt. Auf der Intensivstation liegen neun Patienten, 20 Patienten werden isoliert auf der Infektionsstation behandelt. Sofern Ingolstädter im Klinikum behandelt werden, sind diese in den Zahlen des Gesundheitsamtes mit erfasst.
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Die Existenzsicherung für Betriebe und Arbeitnehmer hat höchste Priorität. Drastische Zunahme bei Anzeigen für Kurzarbeitergeld in der Region.
(ir) „Die Corona-Krise stellt alle Akteure des Arbeitsmarktes vor große und neue Herausforderungen, deren Folgen und Dynamik wir wohl frühestens ab dem kommenden Monat detailliert analysieren können. Zur Einschätzung der Auswirkungen auf die Beschäftigung kommt erschwerend die Unsicherheit hinzu, wie lange die Corona-Krise anhält und wie schnell die Betriebe in unserer Region anschließend wieder in ein weitgehend normales Geschäft einsteigen können“, erklärt Johannes Kolb, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ingolstadt, die aktuelle Situation.
Die Arbeitsmarktdaten für den zurückliegenden Monat beziehen sich, wenn nicht anders erläutert, auf den 12. März 2020, da dies der statistische Zähltag ist. Zu diesem Zeitpunkt stand Deutschland und somit auch der Agenturbezirk Ingolstadt noch vor der Coronavirus-Pandemie. Die Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor einer Ansteckung mit Covid-19, die die wirtschaftlichen Aktivitäten zwangsläufig stark einschränken, setzten erst danach ein. Somit wird die tatsächliche Lage am Arbeitsmarkt aufgrund der Coronavirus-Krise mit den aktuell vorliegenden Daten noch nicht abgebildet.
„Die beginnende Frühjahrbelebung hatte die Zahl der arbeitslosen Personen im Bezirk der Agentur für Arbeit Ingolstadt um 474 gegenüber dem Vormonat auf insgesamt 6.281 Betroffene sinken lassen. Die Arbeitslosenquote liegt im März bei 2,2 Prozent, 0,1 Prozentpunkte unter dem Vormonats-, 0,2 Punkte über dem Vorjahreswert. Aktuell müssen wir davon ausgehen, dass sich der Trend im April umkehrt. Der aufgrund der Corona-Pandemie in vielen Bereichen herrschende Stillstand verhindert die sonst für diese Phase üblichen Neu- und Wiedereinstellungen", erläutert Johannes Kolb.
„Die Existenzsicherung für Unternehmen und Arbeitnehmer genießt in der aktuellen Situation die höchste Priorität. Um die Auszahlung der Geldleistungen schnellstmöglich zu gewährleisten, haben wir unsere Organisation binnen kürzester Zeit massiv angepasst. Zum einen wurden die nun besonders geforderten Bereiche personell aufgestockt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Vermittlungsgeschäft und der Berufsberatung unterstützen bei der Telefonie, der Beratung von Unternehmen und Beschäftigten zu Kurzarbeit oder bei der Abarbeitung der eingegangenen Anzeigen, Anträge und Emails. Alle Agenturen und Jobcenter haben außerdem für eine verbesserte Erreichbarkeit zusätzliche Telefonnummern eingerichtet. So können die unterschiedlichen Kundenanliegen bestmöglich bearbeitet werden. Da zurzeit keine persönlichen Kundengespräche stattfinden können, haben wir neben der Telefonie unser Online-Angebot nochmal deutlich erweitert", sagte der Agenturchef.
„Um Kurzarbeitergeld für die Beschäftigten beziehen zu können, ist vorab eine Anzeige durch den Betrieb notwendig. Die Zahl der Anzeigen stellt somit einen wichtigen Indikator zur Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung dar. Aufgrund der enormen Zunahme dieser Anzeigen gibt es im Moment noch keine verlässliche Datenbasis, welche die Größenordnung exakt beziffert. Wir gehen jedoch davon aus, dass für unseren Agenturbezirk bislang knapp 3.000 Anzeigen zu Kurzarbeit eingegangen sind, die teils schon geprüft und erfasst sind. Nur zum Vergleich: Im März 2019 waren es drei.“
Im Stadtgebiet Ingolstadt hatte sich die Zahl der arbeitslosen Menschen im Berichtsmonat März verringert. Sie sank zum Stichtag 12. März 2020 um 48 Personen auf 2.498 (gegenüber Vorjahr plus 91). Dies ergibt eine aktuelle Arbeitslosenquote von erneut 3,1 Prozent (Vorjahr: 3,0 Prozent). Aktuell gibt es auf der Schanz 1.385 unbesetzte Stellen, 100 weniger als im Vormonat, 331 weniger als im Vorjahr.
Im Landkreis Eichstätt ging die Zahl der Beschäftigungssuchenden bis zum Stichtag 12. März 2020 um 91 zurück. Sie sank auf 1.238 Personen, 197 mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote beträgt zum Stichtag 1,6 Prozent (Vormonat: 1,7 Prozent, Vorjahr: 1,4 Prozent). 813 Arbeitsstellen und damit 19 weniger als im Februar, allerdings 27 mehr als vor Jahresfrist, sind den Vermittlungsfachkräften zur Besetzung gemeldet.
Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ist die Arbeitslosigkeit bis 12. März 2020 zurückgegangen. Zum Stichtag wurden 1.241 Personen als arbeitslos gezählt, 107 weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der arbeitslosen Landkreisbürger um 95. Die Arbeitslosenquote ging um 0,2 Punkte auf 2,2 Prozent (Vormonat: 2,4 Prozent, Vorjahr: 2,0 Prozent) zurück. Der Bestand an vakanten Stellen beträgt 698, was gegenüber dem Vormonat einen Rückgang um 20, gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 241 bedeutet.
Der Arbeitsmarkt im Landkreis Pfaffenhofen verzeichnet bis zum Stichtag 12. März 2020 einen spürbaren Rückgang der Arbeitslosigkeit. Die Zahl der arbeitslos Gemeldeten hat sich um 228 Personen auf 1.304 verringert. Gegenüber März 2019 bedeutet dies einen Zuwachs von 54 Landkreisbürgerinnen und -bürgern. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 1,7 Prozent (Vormonat: 2,0 Prozent, Vorjahr: 1,7 Prozent). Das Arbeitsplatzangebot umfasst 980 offenen Stellen, 80 weniger als im Vormonat, 38 weniger als vor einem Jahr.