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Zu Anfang September treten 982 Jugendliche in Ingolstadt eine Ausbildung in IHK-Berufen an, teilt die IHK für München und Oberbayern mit.
(ir) Nach der vorläufigen Statistik zum Beginn des Ausbildungsjahres sind die 982 Azubis ein leichtes Plus von 1,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Der Zuwachs ist ermutigend und zeigt einmal mehr, dass unsere Betriebe angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels alle Register ziehen, um ihre Lehrstellen zu besetzen und um selbst ihren Nachwuchs ausbilden zu können. Den Jugendlichen und ihren Ausbildungsbetrieben wünschen wir viel Erfolg auf dem Weg bis zur Abschlussprüfung“, sagt Fritz Peters, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt.
Die Wirtschaft in Ingolstadt wie in ganz Oberbayern hat auch heuer große Mühe, zum Beginn des Ausbildungsjahrs am 1. September alle Ausbildungsplätze zu besetzen. Mehr als ein Drittel der oberbayerischen Ausbildungsbetriebe klagten in einer aktuellen IHK-Umfrage darüber, dass sie nicht alle Ausbildungsplätze besetzen konnten, weil zumeist keine oder keine geeigneten Bewerbungen vorlagen.
Auch in Ingolstadt sind aktuell noch 255 Lehrstellen frei, wie aus der Statistik der Arbeitsagentur hervorgeht, die auch Lehrstellen im Handwerk und in den freien Berufen berücksichtigt. Demnach bleibt bislang jeder sechste der seit Jahresbeginn gemeldeten Ausbildungsplätze unbesetzt. Peters ermutigt deswegen bislang erfolglose Bewerber, weiter ihre Chance zu suchen. „In praktisch allen Branchen nehmen Betriebe auch noch kurzfristig Bewerbungen an. Bis in den Oktober hinein kann man noch gut in die Ausbildung einsteigen“, sagt der Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses.
Die Top 5 der IHK-Ausbildungsberufe in Ingolstadt sind Mechatroniker, Kaufleute für Büromanagement, Fertigungsmechaniker, Einzelhandelskaufleute und Kraftfahrzeugmechatroniker. Insgesamt absolvieren in der Donaustadt Jugendliche in 76 verschiedenen IHK-Berufen eine Lehre. Auch 22 Flüchtlinge gehören zu den neuen Auszubildenden in Industrie, Handel und Dienstleistungen, zwei mehr als im Vorjahr. Insgesamt sind damit in Ingolstadt 92 Flüchtlinge in einer IHK-Ausbildung. „Die Integration der Flüchtlinge macht große Fortschritte, auch wenn Sprachprobleme und stellenweise auch rechtliche Hürden nach wie vor große Stolpersteine sein können. Immer mehr Betriebe sehen in den Flüchtlingen zukünftiges Fachkräftepotenzial“, sagt Peters.
Laut einer IHK-Umfrage geben mittlerweile fast die Hälfte der befragten Betriebe an, dass Flüchtlinge für eine Ausbildung im Unternehmen geeignet seien – vor einem Jahr sagte das erst ein knappes Drittel. Fast zwei Drittel der befragten Betriebe wollen in Zukunft Geflüchtete ausbilden oder beschäftigen. Insgesamt gibt es in Ingolstadt aktuell 364 IHK-zugehörige Ausbildungsbetriebe. Sie stehen für rund 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse.
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Eine Woche Girl Power beim Ingolstädter Automobilbauer.
(ir) Die Welt der Technik bei Audi erleben: Diese Chance nutzten 14 Schülerinnen aus ganz Bayern beim diesjährigen „Mädchen für Technik-Camp“ bei Audi in Ingolstadt. Die Teilnehmerinnen im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren konnten während der Sommerferien in die Rolle einer Auszubildenden bei der Premiummarke schlüpfen. Wie schaut so ein technischer Beruf aus? Eine Woche lang konnten die Mädchen genau dieser Frage bei Audi nachgehen und in verschiedenen Projekten selbstständig Werkstücke herstellen. Die Teilnehmerinnen bauten unter anderem ein Audi Ur-quattro-Modell mit LED-Leuchten.
Darüber hinaus erhielten sie Einblicke in die verschiedenen technischen Berufe bei Audi konnten sich mit Azubis und Trainern aus den Bereichen Karosserie- und Fahrzeugbau, Fertigungsmechanik und Mechatronik über die Ausbildung bei Audi austauschen. „Beim ,Mädchen für Technik-Camp’ können die Teilnehmerinnen die Faszination technischer Berufe live erleben. Wir zeigen ihnen, wie facettenreich diese Berufe wirklich sind“, erklärte Dieter Omert, Leiter Berufsausbildung und fachliche Kompetenzentwicklung bei Audi. „Und wir machen ihnen Mut, sich tatsächlich für einen technischen Beruf zu entscheiden. Denn ihre Möglichkeiten sind damit enorm vielfältig.“
Bei einer Abschlussfeier am Ende des fünftätigen Camps präsentierten die Schülerinnen ihre Projektarbeit vor Eltern, Lehrern, Unternehmensvertretern sowie Förderern des Projekts und berichteten von ihren Erfahrungen. Seit 2002 initiiert die Bildungsinitiative „Technik – Zukunft in Bayern 4.0.“ das „Mädchen für Technik-Camp“. Audi ist seit der Premiere dabei und öffnet somit bereits zum 17. Mal seine Tore, damit Mädchen die Faszination technischer Berufe selbst erleben können. Träger des Projekts ist das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) e.V.
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Die Ingolstädter ÖDP stellt Antrag zum Hitzeschutz in kommunalen Einrichtungen.
Unsere Redaktion erreichte eine Pressemitteilung der Ingolstädter ÖDP-Stadtratsgruppe, die nachfolgend veröffentlicht wird:
„Dass Veränderungen des Klimas und damit verbundene extreme Wetterereignisse häufiger werden, das kennen die Ingolstädter bislang eigentlich vorrangig aus der Presse, wobei diese Ereignisse oftmals in weiter Ferne aufgetreten sind. Das wird unsere Schüler allerdings nicht beruhigen, wenn wie im Juni eine Hitzewelle über Deutschland zieht.
‚Hitzefrei ist heute im Gegensatz zu früher oftmals nicht mehr die naheliegendste Lösung, schließlich müssen Ganztagsschulen verlässlich ihrer Betreuungspflicht nachkommen, allerdings auch ihrer Fürsorgepflicht gerecht werden. Hinzu kommt, dass zum Beispiel Abschlussprüfungen terminlich fest fixiert sind und nicht einfach bei Hitzewellen zeitlich verschoben werden können‘, so ÖDP-Stadtrat Raimund Köstler.
Doch dass nicht nur Schüler, sondern alle Bürger Grund zur Sorge haben sollten, wird nun anhand eines umfangreichen Stadtratsantrages der ÖDP-Stadträte Raimund Köstler und Thomas Thöne deutlich, der sich mit dem Hitzeschutz in kommunalen Einrichtungen beschäftigt.
Die beiden Stadträte wollen eine Ist-Analyse zum Hitzeschutz für alle städtische Gebäude, von Verwaltungsgebäuden über städtische Schulen und Kindergärten bis hin zu Altenheimen sowie Übersichten zu bereits konkret geplanten Sanierungen und sich darüber hinaus abzeichnendem Handlungsbedarf, auch wenn er heute noch nicht in Finanzplanungen der Stadt Ingolstadt berücksichtigt ist. Dabei sind sowohl anspruchsvolle Neubaustandards, langfristige Sanierungsstrategien für den Gebäudebestand wie auch die schrittweise Abkehr von fossilen Heizungssystemen zu berücksichtigen.
Ferner bitten die Stadträte Köstler und Thöne um konkrete Aussagen, welche Erfahrungen die Stadt Ingolstadt mit dem Hitzeschutz in ihren Gebäuden im Sommer 2019 gemacht hat. Die Sorge um die klimatischen Rahmenbedingungen an den Arbeitsplätzen der Mitarbeiter werden im Antragspaket ebenso mit aufgeführt wie die Bitte um Prüfung, an welchen städtischen Gebäuden Begrünungsmaßnahmen an Fassade und/oder Dach machbar wären.
Und schließlich wird die Verwaltung um eine Abschätzung gebeten, was es für die Stadt Ingolstadt mit Ihren Gebäuden bedeutet, wenn Prognosen von Klimaexperten ‚bei überdurchschnittlichen Anstiegen in Städten mit im Durchschnitt um weitere drei Grade höheren Temperaturen im Jahr 2050 (bei Metropolen bis zu sechs Grad) Wirklichkeit werden‘.
Wichtig ist den beiden Stadträten, auch die städtischen Töchter in diese Analysen mit einzubeziehen sowie sich ergebende Erkenntnisse der Stadt auch Bürgern und Unternehmen allgemein zugänglich zu machen.
‚Bislang haben wir es uns in unserer vertrauten gemäßigten Klimazone bequem gemacht, jetzt kommen wir um Anpassungen nicht herum, wenn wir die Lebensqualität in unseren Städten weitestgehend erhalten wollen‘, meint ÖDP-Stadtrat Raimund Köstler zu dem Antragswerk.“
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Die Arbeitslosenquote in der Region 10 steigt auf 2,1 Prozent.
(ir) „Die Entwicklung unseres regionalen Arbeitsmarktes spiegelt im zu Ende gehenden Monat recht deutlich saisonale und konjunkturelle Einflüsse wider. Zum einen melden sich – wie jedes Jahr und in der Regel vorübergehend - vor allem junge Menschen arbeitslos, die nach Beendigung ihrer schulischen und betrieblichen Ausbildung nicht nahtlos übernommen werden, oder sich ab September/Oktober für ein Studium oder eine berufliche Vollzeitqualifizierung ein-geschrieben haben, zum anderen spüren wir aber auch, dass sich die abschwächende Konjunktur langsam auf den Arbeitsmarkt auswirkt und den Marktaus-gleich zunehmend erschwert. Maßgebliche Frühindikatoren sind steigende frühzeitige Arbeitssuchendmeldungen, zunehmender Beratungsbedarf bei Arbeitgebern insbesondere zu Kurzarbeit, Beschäftigungsabbau in ganz unter-schiedlichen Branchen – nicht nur in der Zeitarbeit - und ein im Vorjahresvergleich reduzierter Zugang an offenen Stellen“ fasst Johannes Kolb, Leiter der Agentur für Arbeit Ingolstadt, die aktuelle Arbeitsmarktsituation zusammen. „Infolge bleibt es leider nicht aus, dass vor allem Personen mit Integrations-hemmnissen wieder verstärkt von Arbeitslosigkeit betroffen sind.“
6.007 Personen und damit 549 mehr als noch im Juli sind zum Ende des Berichtsmonats August arbeitslos gemeldet. Vor einem Jahr waren es 218 weniger. Die aktuelle Arbeitslosenquote steigt im Vormonatsvergleich um 0,2 Punkte auf 2,1 Prozent. 940 neue offene Stellen wurden den Vermittlungsfachkräften im Berichtszeitraum zur Besetzung gemeldet, 301 weniger als noch vor einem Jahr. Aktuell sind insgesamt 4.706 Arbeitsplätze im Agenturbezirk vakant.
Auch wenige Tage vor dem Start in das neue Ausbildungsjahr bieten sich den noch nicht fündig gewordenen Bewerbern beste Möglichkeiten, eine passende Lehrstelle zu finden: „Aktuell sind noch 964 Berufsausbildungsplätze unbesetzt. Dem gegenüber stehen 457 Schülerinnen und Schüler, die noch unversorgt sind. Das breit gefächerte Angebot bietet noch beste Möglichkeiten für den so wichtigen Berufseinstieg. Unsere Expertinnen und Experten der Berufsberatung bieten allen Ausbildungssuchenden gerne eine umfassende Unterstützung an“, empfiehlt der Agenturchef.
Im Stadtgebiet Ingolstadt hat sich die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen im Berichtsmonat August erhöht. Sie stieg um 142 Personen auf 2.433, was im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme um 34 bedeutet. Dies führt zu einer aktuellen Arbeitslosenquote von 3,0 Prozent (Vormonat 2,8 Prozent, Vorjahr: 3,0 Prozent). Aktuell gibt es in Ingolstadt 1.703 unbesetzte Arbeits- und 255 vakante Ausbildungsstellen.
Im Landkreis Eichstätt nahm die Zahl der Beschäftigungssuchenden im zu Ende gehenden Monat August um 89 Personen zu. Damit sind aktuell 1.110 Personen, 38 mehr als vor Jahresfrist, arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote beträgt aktuell, wie im Vorjahr, 1,4 Prozent (Vormonat: 1,3 Prozent). 1.025 Arbeitsstellen und 266 betriebliche Ausbildungsplätze sind zum Stichtag im Landkreis als vakant gemeldet.
Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ist die Arbeitslosigkeit zum Ende der Betriebsferien angestiegen. Insgesamt wurden zum Stichtag im August 1.179 Personen als arbeitslos gezählt, 160 mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 88 arbeitslose Landkreisbürger mehr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,3 Punkte auf 2,1 Prozent (Vormonat: 1,8 Prozent, Vorjahr: 1,9 Prozent). Der Bestand an vakanten Arbeitsplätzen beträgt 872. Noch 189 betriebliche Lehrstellen sind im Landkreis für den Ausbildungsstart September unbesetzt.
Im Landkreis Pfaffenhofen stieg die Zahl der arbeitslosen Personen saisonal und konjunkturell bedingt an. 1.285 und damit 185 mehr als einen Monat zuvor waren im August auf Beschäftigungssuche, 58 mehr als noch vor Jahresfrist. Die Arbeitslosen-quote stieg von 1,5 Prozent im Juli auf 1,7 Prozent im August an (Vorjahr: 1,7 Prozent). Das Arbeitsplatzangebot umfasst 1.106 offenen Stellen, das Ausbildungsplatzangebot noch 254 unbesetzte Lehrstellen.
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Knapp zwei Jahre Krisendienst Psychiatrie: Caritas-Mitarbeitende schildern Beispiele.
(ir) Seit fast zwei Jahren gibt es in der Region 10 – Ingolstadt und den Landkreisen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen – den Krisendienst Psychiatrie. An ihn können sich Menschen in seelischen Krisen und psychiatrischen Notlagen rund um die Uhr wenden: Telefonnummer (01 80) 6 55 30 00. „Der Krisendienst hat eine wesentliche Lücke für eine schnelle Hilfe gefüllt“, zieht Martin Guth, Gebietskoordinator für die Region Ingolstadt, als grundsätzliches Fazit. Guth zufolge hatte die Leitstelle in München 2018 rund 23.500 telefonische Kontakte mit Hilfesuchenden aus ganz Oberbayern. Aus Ingolstadt und dem Landkreis Eichstätt waren es „an die 320“. Hier leisten den Dienst die beiden Sozialpsychiatrischen Dienste der zuständigen Caritas-Kreisstellen gemeinsam mit der „Sozialen Zukunft“, einer gemeinnützigen Gesellschaft der Arbeiterwohlfahrt: die Caritas tagsüber, ihr Partner abends, an Wochenenden und Feiertagen (AWF). „Diese Zusammenarbeit Hand in Hand stellt in unserer Versorgungslandschaft eine bisher nicht dagewesene verbindliche Kooperation dar“, freut sich Guth. Auch die Kooperation mit psychiatrischen Kliniken sei mit der Einführung des Krisendienstes intensiviert worden. „Nur ist die psychiatrische Soforthilfe noch zu wenig bekannt, auch bei Ärzten“, bedauert er. Von den beiden mobilen Einsatzteams der zwei Caritasdienste rücke im Durchschnitt gerade einmal eins alle zwei Wochen aus. „Der Bedarf ist mit Sicherheit größer als der Bekanntheitsgrad.“ Um welche Nöte es zum Beispiel geht, schildern drei beteiligte Caritas-Mitarbeitende aus Eichstätt und Ingolstadt.
Die Leitstelle des Krisendienstes vermittelte dem Sozialpsychiatrischen Dienst der Caritas-Kreisstelle Eichstätt an einem Freitag eine sehr aufgelöste, niedergeschlagene junge Frau mit zittriger Stimme. Die junge Frau hatte gerade ihr Abitur bestanden und auch durchaus viel Kontakt mit anderen Menschen. Sie litt jedoch unter einer panischen Zukunftsangst und hatte bereits Antidepressiva genommen. „Sie zweifelte an sich selbst und offenbarte im Gespräch eine gewisse Lebensmüdigkeit. Es ging für uns darum, die Lage zu deeskalieren“, berichtet Frank Mronga, Leiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes in Eichstätt. Beim Erzählen und aufmerksamen Zuhören und Nachfragen, so Mronga, sei bei ihr schon eine Erleichterung zu spüren gewesen. Der nächste wesentliche Schritt war nach seinen Worten, „zunächst das bevorstehende Wochenende für sie zu strukturieren: mit vielen gesetzten Terminen und persönlichen Kontakten, bei denen sie wenig ins Grübeln kommen konnte“. Das hört sich banal an. Die junge Frau hatte dem Caritasberater zufolge jedoch selbst einen solchen „Tunnelblick“, dass ihr das alleine ohne professionelle Hilfe nicht gelang. „Wir baten sie, am Montag erneut in unseren Sozialpsychiatrischen Dienst zu kommen. Dort zeigte sie sich dann auch bereits gelöster.“ Jetzt besprachen Mronga und sie einige Strategien für ihre Zukunft. „Nach einem weiteren Treffen vertraute die Frau darauf, ohne unsere Unterstützung zurechtzukommen“, berichtet der Caritasberater über einen neu gewonnenen Lebensmut der Betroffenen.
Eine Frau meldete sich beim Krisendienst und schilderte, dass ihr Mieter unter Verfolgungsängsten leide sowie eigen- und fremdgefährdende Äußerungen tätige: „Entweder du oder ich müssen sterben.“ Einen stationären Aufenthalt hatte er abgebrochen und Medikamente abgesetzt. Seinen Job hatte er verloren. Nun sollte er wegen Mietschulden auch aus der Wohnung ausziehen. Im Rahmen eines mobilen Einsatzes vor Ort sprachen Maika Böhme und eine Kollegin vom Dienst für psychische Gesundheit der Caritas-Kreisstelle Ingolstadt mit dem Betroffenen. Dem Mieter sei im Gespräch bewusst geworden, so Maika Böhme, „dass es für ihn das Beste ist, wenn er sich erneut in stationäre Behandlung begibt“. Einen Aufenthalt in der örtlich zuständigen Klinik habe er aber aus persönlichen Gründen abgelehnt. „Wir setzten uns deshalb mit der Klinik im benachbarten Landkreis in Verbindung. Nach Schilderung der Situation und im Hinblick darauf, dass der Mann sich sonst nicht behandeln lassen würde, stimmte diese Klinik einer Aufnahme zu“, berichtet die Caritasberaterin.
Ein Asylbewerber, dessen Aufenthaltserlaubnis abgelaufen war, hatte Angst, abgeschoben zu werden. „Er äußerte Gedanken, sich umzubringen und wünschte, in eine Klinik aufgenommen zu werden“, berichtet Andrea Ploß, Fachdienstleiterin und Beraterin des Dienstes für psychische Gesundheit der Caritas Ingolstadt. Eine andere Beratungsstelle, die ihm dafür nicht helfen konnte, rief die Leitstelle des Krisendienstes Psychiatrie an. Diese schickte den Asylbewerber umgehend zum Caritasteam der Beratung für psychische Gesundheit. Wie immer im Krisendienst nahm sich dieses auch dieses Falles zu zweit an. „Es stellte sich heraus, dass der Hilfesuchende seit vier Jahren in Deutschland in einer Asylunterkunft ohne Familie allein lebt. In Deutschland hatte er fast keine Freunde. Auch fehlte ihm eine Arbeit. Einzig das Bibellesen mit Bekannten gab ihm etwas Halt“, berichtet Andrea Ploß. „Nach einem stationären Aufenthalt im Klinikum, wo sich sein Zustand vorübergehend stabilisiert hatte, ging es ihm nun wieder schlechter. Er gab an, Stimmen und Geräusche zu hören. Dies machte ihn zum Teil aggressiv.“ Daher könne er nicht mehr in sein Zimmer in der Asylunterkunft zurück, sagte er. Und dies wiederum habe seine Suizidgedanken verstärkt. Er war bei einer Psychiaterin in Behandlung, der nächste Termin jedoch erst wieder in ein paar Wochen. „Deshalb begleitete unser Einsatzteam den Mann zu seiner Psychiaterin, um eine Einweisung in die Klinik abzuklären. Er war schließlich allein in der Lage, sich dorthin zu begeben“, zeigte sich die Caritas-Beraterin beruhigt über einen guten Ausgang nach kritischer Lebenssituation.
Das Foto zeigt die Caritas-Mitarbeiter Maika Böhme (links) und Andrea Ploß aus Ingolstadt. Sie erhalten von der Leitstelle immer wieder „Krisenfälle“, auf die sie unmittelbar reagieren müssen.